Bilz-Sanatorium

Das Bilz-Sanatorium oder auch Bilz‘ Natur-Heilanstalt war das im sächsischen Oberlößnitz (heute Radebeul) liegende naturheilkundliche Sanatorium von Friedrich Eduard Bilz, geführt ab 1905 von dessen Sohn Alfred Bilz. Das Anwesen ist seit 1979 ein Denkmal der Architektur, heute als Sachgesamtheit ein Kulturdenkmal. Die drei Kurhäuser sind zu einer Wohnanlage umgebaut.

Bilz zog 1889 nach dem Erfolg seines Bilz-Buchs nach Dresden, 1890 dann nach Oberlößnitz, heute Stadtteil von Radebeul. Dort hatte er im September 1890 das Anwesen des Wiener Privatiers Richard Strubell auf einem Teilstück des Weinbergs Albertsberg oberhalb von Haus Albertsberg gekauft, um dort eine seinen naturheilkundlichen Lehren gemäße „Kuranstalt für naturgemäße Lebens- und Heilweise“ einzurichten. Dazu ließ er 1892 in der bestehenden klassizistischen Villa ein kleines Sanatorium (später Kurhaus I) für anfangs 15 Patienten einrichten, das Waschhaus machte er zur Badestube, der Kuhstall wurde zum Herrenbad und der sich auf der Höhe befindliche Aussichtsturm Mäuseturm wurde zum Ausflugspunkt. Im September 1892 erteilten die Behörden die Betriebsgenehmigung für 15 Patienten. Erster Sanatoriumsarzt war der Radebeuler Arzt Julius Hermann Päßler, denn Bilz selbst hatte keine Approbation.

Da dieses Gebäude schnell zu klein wurde, stellte Bilz im Dezember 1893 den Antrag für einen Neubau neben dem bestehenden Kurhaus I. Nachdem im November 1894 die Baugenehmigung erteilt war, ließ er 1895 im Anschluss nach Osten das viergeschossige Kurhaus II (Schloss Lössnitz) für 70 Betten errichten; die Baurevision erfolgte im September 1895. Im selben Jahr entstand an der westlichen Grundstücksgrenze das eingeschossige Eishaus, ein Gebäude mit zwei Giebeln und einer Ziegelsteingliederung. 1895 kaufte er auch noch das Anwesen Jägerberg hinzu, um dort zu wohnen (Villa Bilz).

Ab 1896 wurde das nach Norden hinter dem Kurhaus II gelegene Badehaus (Kurhaus III) gebaut. Der Bauantrag stammt vom April jenes Jahres. Im Oktober erließen die Behörden einen Strafbefehl über 100 Mark oder 10 Tage Haft, da die Baumaßnahmen am Tag der Baugenehmigung bereits fertiggestellt waren. Im Januar 1897 erfolgte die Baurevision. Mehrere weitere Geldstrafen wurden im Laufe der Baujahre ausgesprochen, da Bilz häufiger bereits vor der Genehmigung mit dem Bauen insbesondere seiner zahlreichen kleineren Objekte begann.

1898/1899 wurde auf dem nahe gelegenen Jägerberg das Herrenhaus als Kurhaus IV in Betrieb genommen, sodass er um die Jahrhundertwende auf 150 Bettenplätze kam. Die Pläne für ein noch größeres schlossartiges Sanatoriumsgebäude von den Architekten Max Herrmann aus Radebeul und Conrad Baum aus Dresden wurden nicht realisiert. In diesen Jahren erwarb die Assistenzärztin Anna Fischer-Dückelmann ihre Praxis als spätere selbstständige Naturheilkundeärztin.

Zusätzlich ließ Bilz auf den insgesamt 7,5 Hektar Land Hunderte von Obstbäumen pflanzen, 20 Lufthütten sowie offene Liegehallen und Aussichtspavillons errichten, mehrere Sportstätten sowie Wasserspiele und Spazierwege anlegen. Hinzu kam ab 1905 das Bilzbad mit der 1912 eingebauten Undosa-Wellenmaschine.

Bilz‘ Kurmethode setzte auf die Selbstheilungskräfte des Menschen, unterstützt durch natürliche Mittel. So sollten Luftkuren, Massagen, Wasseranwendungen oder Bewegungstherapien helfen, unter anderem Krankheiten der Atem- und Verdauungsorgane, des Stoffwechsels und des Nervensystems sowie urologische, gynäkologische und dermatologische Krankheitsbilder zu behandeln.

Die ärztliche Leitung übernahmen nach Päßler angesehene Mediziner und Naturheilkundler wie Eugen Bilfinger, Otto Wagner und Paul Aschke, dessen denkmalgeschützte Villa sich in fußläufiger Entfernung vom Bilz-Sanatorium befindet. Die Direktion übergab Bilz 1905 seinem Sohn Max Alfred Bilz.

Friedrich Eduard Bilz starb am 30. Januar 1922 an seinem Heimatort und wurde in der Nähe seines Freundes Karl May auf dem Friedhof Radebeul-Ost begraben. Mit seinem Tod übernahm der älteste Sohn Arthur Ewald Bilz, der bis dahin den Bilz-Verlag geleitet hatte, die Leitung auch des Sanatoriums, das jedoch zunehmend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Mit Ewald Bilz‘ Tod 1941 sollte der Jüngste, Willy Johannes Bilz, der bis dahin das Bilz-Bad geleitet hatte, auch das Sanatorium übernehmen.

Dazu kam es nicht mehr, da die Wehrmacht das Bilz-Sanatorium beschlagnahmte und als Reservelazarett umwidmete. 1945 beschlagnahmte es die Rote Armee und demolierte es weitgehend. 1946 wurde es Sitz der Finanzschule des Landes Sachsen. Von 1953 bis 1991 war das ehemalige Bilz-Sanatorium das Internat des Instituts für Lehrerbildung „Edwin Hoernle“. Ab 1960 befand sich das verbliebene Anwesen in Staatsbesitz.

Heute ist das denkmalgeschützte Anwesen in Privatbesitz, die Gebäude wurden zu Wohnanlagen umgebaut.