Geschichte Bilzbad

Bilz, seit 1892 Betreiber des in Oberlößnitz gelegenen Bilz-Sanatoriums, wollte dieses durch ein „Licht-Luft-Bad“ ergänzen, das als Volksgesundheitsstätte auch der Öffentlichkeit zugänglich sein sollte. Ab 1903 erwarb Bilz dafür etwa 9 Hektar Land. Am 14. April 1905 beantragte er bei der zuständigen Amtshauptmannschaft: „… einen Waldpark für Luft- und Sonnenbäder zu errichten, dazu … den Park mittels Bretterwand zwischen Granitsäulen einzufrieden. … Außerdem soll ein Wasserbassin … angelegt werden.“ Ergänzt werden sollte das durch 50 Luftbadezellen, 2 Kegelbahnen, eine Schutzhalle gegen Regen sowie einen Wäscheverwahrschuppen. Die sechs Wochen später erteilte Baugenehmigung hatte zur einzigen Auflage, an dieser Stelle keine Lungenheilstätte zu errichten.

Die vom örtlichen Baumeister Wilhelm Eisold errichtete Anstalt wurde am 25. Juni 1905 als Bilz-Licht-Luft-Bad eröffnet. Im gleichen Jahr erging ein Bauantrag für ein Frauenluftbad, Wirtschafts- und Sanitärgebäude sowie Musikpavillon. Ab 1906 leitete Bilz‘ jüngster Sohn Willy Johannes Bilz zusammen mit seiner Frau Margarete Ottilie das Bilzbad. 1907 gab es bereits drei Wasserbassins, 1908 wurde ein Küchengebäude nach Entwurf des Architekten Johannes Heinsius ergänzt. Nach der Errichtung von „Licht-Lufthäuschen“ folgten weitere, nicht genehmigte Bauten, weswegen von den Behörden Geldstrafen verhängt wurden.

Im Jahr 1911 beklagte die Gemeinde Kötzschenbroda, dass „die von Bilz eingereichten Lagepläne durch Nichtausführung geplanter und die Ausführung nicht beantragter Bauten völlig ‚unzuverlässig‘ geworden seien.“

Ab 1912 war das Bilz-Bad auch unter dem Namen Undosa-Wellenbad bekannt, zurückzuführen auf den am 28. Juni 1912 erfolgten Einbau der Undosa-Wellenmaschine (Undosa in deutscher Übersetzung: „die Wellenreiche“). Diese erste Wellenmaschine wurde 1911 auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden vorgestellt und sofort von Bilz angekauft. Am 29. Juni 1912 beantragte Bilz unter Umgehung der zuständigen Gemeinde direkt bei der Amtshauptmannschaft in Dresden-Neustadt, diese Wellenmaschine einbauen zu dürfen. Mit dem Argument, dass ihm die Gemeinde den Antrag sowieso ablehne, schrieb er: „Ich hoffe, daß die löbliche Amtshauptmannschaft mir diese Gefälligkeit erweist, da meine ganze Anlage der Volksgesundheit dient.“

Das Areal wuchs mit den Jahren auf etwa 30 Hektar an. Die ursprünglich private Zuwegung auf das Gelände vom Lößnitzgrund bzw. der dortigen Bahnstation aus musste Bilz auf öffentlichen Druck hin im Zuge eines Gegengeschäfts der Öffentlichkeit überlassen. Durch die amtliche Verlängerung des Meiereiwegs Richtung Westen bis zum Buchholzweg wurde die Fläche des Bilzbads in zwei Teile geschnitten.

1927/1928 erfolgte durch die Erben von Bilz, die das Bilz-Licht-Luft- und Wellenbad weiter betrieben, nach Erhalt einer Tanz- und Schankerlaubnis der Bau eines Tanz- und Gesellschaftssaals, entworfen von Alfred Tischer. Auf einem Teil der umfangreichen Flächen entstanden ab 1931 durch Pächter Dauerwohnheime sowie Wochenendhäuschen. In den Folgejahrzehnten entwickelte sich das Bilz-Bad ungeordnet zu einer Freibadeanstalt mit Wochenendhäuschen sowie einigen Dauerwohnstätten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete Hans-Joachim Bilz (1922–2001) das Bilzbad. 1975 musste dieser es „zum Minimalpreis“ an die Stadt Radebeul verkaufen, seitdem ist es in öffentlicher Hand. Heute wird es durch die Stadtbäder und Freizeitanlagen GmbH Radebeul betrieben, eine selbstständiges Unternehmen der Stadt als Nachfolgerin des ehemaligen Eigenbetriebs.

Im Jahr 1987 standen auf dem Areal des Bilz-Bades 486 Wochenendhäuser, davon 484 in Privatbesitz.

Zwischen 1992 und 1998 wurde die deutlich reduzierte und sich nur noch auf der Südseite des Meiereiwegs befindliche Freibadeanlage grundlegend saniert, einschließlich der Undosa-Wellenmaschine, die besichtigt werden kann und heute noch benutzt wird. 2012 wurde auch ein neues Nichtschwimmerbecken eröffnet, welches das zuvor wegen Baufälligkeit geschlossene Inselbad ersetzte.